Wie nimmt die Musikwissenschaft den "Komponisten" Richard Wagner heute in den Blick?
Von den gewiss vielen möglichen Gesichtspunkten haben die beiden Herausgeber des vorliegenden Bandes bewusst einen sehr eng an den Partituren orientierten gewählt. Musikwissenschaftler und Musiktheoretiker sollten vor dem Hintergrund der aktuellen Forschung und anhand konkreter Ausschnitte des Wagnerschen Oeuvres die Schlagworte kritisch reflektieren, von denen bislang die Analyse der Werke meist, ausgesprochen oder nicht, ihren Ausgang genommen hat: "Leitmotiv", "dichterisch-musikalische Periode", "unendliche Melodie" und Kunst des Überganges".
Besitzt die musikalische Analyse daran wirkliche Begriffe oder nur vage Anhalte? Lassen sie sich, im positiven Fall, erkenntnisbringend anwenden, oder sind sie, im negativen Fall, unbrauchbar, weil sie den Blick auf die Partituren eher verstellen, was die Suche nach anderen Analysekriterien herausfordert?