Liebe Freunde und Familie, liebe Kochliebhaber und Gniesser,
schon als kleines Mädchen liebte ich es, in der Küche unserer alten Haushälterin - einer herzensguten Dame, die von allen liebevoll «Mutti» genannt wurde - Gesellschaft zu leisten und ihr beim Kochen zu zusehen.
Fasziniert beobachte ich, wie sie mit höchster Geschicklichkeit und keineswegs beeinträchtigt durch ihre beeindruckenden Wurstfinger, in flinkem Staccato Gemüse und Gewürze hackte, ehe sie alles den betörend duftenden Inhalten in den dampfenden Töpfen beimischte. Sie mochte mich sehr und betrachtete mein Interesse mit Wohlwollen. Bald lehrte sie mich die Zubereitung meines ersten Gerichtes, des Linseneintopfes. Gut erinnere ich mich noch an die Bedachtsamkeit, die es aufzubringen galt, um den richtigen Zeitpunkt zu erwischen, zu beobachten, abzuschmecken, nachzuwürzen - die Kunst des hohen Anspruchs und die Liebe zum Kochen, die sie mir nahe legte. Ich war entflammt.
Als ich mit siebzehn auf Tanztournee ging, wollte ich auf eine Küche nicht verzichten. Anders als die anderen mieteten eine Freundin und ich stets eine kleine Wohnung. Sie entrichtete mir Haushaltsgeld und ich kochte für uns beide.
Nie hat sie mich wieder losgelassen, die Leidenschaft fürs Kochen und mein grösster Wunsch war es, zu meinem 70. Geburtstag ein Kochbuch herauszugeben, das unter Mitwirkung von sämtlichen Freunden und Verwandten, denen ich im Verlauf meines Lebens begegnen durfte, entstehen sollte.
An dieser Stelle möchte ich mich für die vielen Rezepte ganz herzlich bedanken! - Entgegen der landläufigen Meinung, sind es gerade die vielen Köchinnen und Köche, die zur Würze meines Lebens beigetragen, und keinesfalls den Brei verdorben haben?
Auf viele genussvolle Momente.
Eure Helga, Mami, Omi