In Finnland ist das Thema 'Märchen' eng verknüpft mit dem Namen Rudolf Koivu (1890-1946). Dieses Märchenbüchlein konzentriert sich auf Koivu als Sammler, Autor und Herausgeber von Volks- wie auch Kunstmärchen. Es setzt damit bewusst einen Kontrapunkt, denn Koivu ist zu seinen Lebzeiten vor allem bekannt als Meister der Bebilderung von Kinder- und Märchenbüchern. In den Geschichten aus Koivus Märchentruhe begegnen uns Hexen und Prinzessinnen, furchtlose Jünglinge und arme Hinterwäldler. Wir erleben Übersinnliches und Zauberhaftes, Augenzwinkerndes und Bauernschläue. Gut trifft auf Böse, Herzensgüte auf Neid und Gier. Und zwischen Schlössern und Einödhöfen hausen in den Wäldern auch jede Menge Trolle. Die Übertragung der Märchen aus dem Finnischen durch Ingeborg Keil erfolgt behutsam, sie passt den Text nur leicht dem heutigen Sprachfluss an. Losgelöst vom bildnerischen Schaffen Koivus nähert sich Elisabeth Rathjen den Märchen und findet dabei eine eigene Handschrift, die den Texten eine zusätzliche Dimension entlockt.