Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Archäologie, Note: 1,7, Humboldt-Universität zu Berlin (Winckelmann-Institut für klassische Archäologie), Veranstaltung: WS 2007/08 Athen von der Spätklassik bis in die römische Kaiserzeit, Sprache: Deutsch, Abstract: In der heutigen griechischen Hauptstadt wurden in hadrianischer Zeit beeindruckende Bauwerke errichtet, welche die Aufmerksamkeit der antiken Welt auf sich zogen. Schon der griechische Reisende Pausanias fand für diese Mitte des zweiten nachchristlichen Jahrhunderts zahlreiche Worte der Bewunderung. Dabei kann davon ausgegangen werden, dass den hadrianischen Baumaßnahmen ein politisches Programm zugrunde lag.
Die vorliegende Arbeit verfolgt vor allem zwei Ziele: Erstens soll ein Überblick der hadrianischen Bauaktivität gegeben werden. Hier berichtet uns der bereits erwähnte Pausanias von einem - oder jeweils einem - Heiligtum der Hera und des Zeus, sowie einem Tempel für alle Götter. Auch ist von 100 Säulen aus phrygischem Marmor die Rede, mit einem vergoldeten Dach, geschmückt mit Statuen und Gemälden. Letzteres wurde als die sogenannte Hadriansbibliothek identifiziert, auch wenn dies in der Forschung nicht gänzlich unumstritten ist. Des Weiteren spricht Pausanias von 100 Säulen aus afrikanischem Marmor, was heute als ein von Hadrian gestiftetes Gymnasion verstanden wird. Allerdings kann die moderne Archäologie neben den von Pausanias erwähnten Gebäuden noch eine Reihe weiterer Baumaßnahmen in hadrianische Zeit zuordnen. So ist zum einen der Ausbau der athenischen Infrastruktur zu nennen. In diesem Zusammenhang schreibt man dem römischen Kaiser Verbesserungen des athenischen Straßensystems und die Stiftung einer Wasserleitung inklusive eines Abschlußnymphäums zu. Aber neben diesen infrastrukturellen Maßnahmen ¿ die bereits für sich genommen schon bemerkenswerte Leistungen darstellen ¿ sind Bauten wie das Olympieion, das sog. Hadrianstor oder das Pantheon wegen ihrer baugeschichtlichen Bedeutung von besonderem Interesse.
Dem begrenzten Rahmen dieser Hausarbeit geschuldet, können die hier behandelten Artefakte nicht erschöpfend und bis ins letzte Detail betrachtet werden. Im Mittelpunkt des Interesses steht vielmehr ihre Interpretation bezüglich des politischen Bauprograms Hadrians. Denn eines ist klar: Projekte in solcher Vielzahl und in diesem Ausmaß verursachten horrende Kosten und es stellt sich die Frage: Was bezweckte ein römische Kaiser damit, der griechischen Polis Athen eine solche Förderung zukommen zu lassen? Um dies zu beantworten, ist es zuerst von Nutzen, sich die politischen Reformen Hadrians in Athen vor Augen zu führen.