Die deutsche Nachkriegsrechte ist eine Art weißer Fleck auf der historischen Landkarte des 20. Jahrhunderts. Das mag angesichts der Masse an Literatur überraschen, die über Rechts, die Rechte, die radikale und die extreme Rechte und selbstverständlich über die Neonazis veröffentlicht wird. Aber hinter den Veröffentlichungen steht nur selten echtes Erkenntnisinteresse. In der Regel geht es um Verzerrung zum Zweck der Verurteilung.
Es ist deshalb Zeit, das Thema 'Nachkriegsrechte' mit dem Werkzeug des Historikers zu bearbeiten. In diesem neuen Buch von Karlheinz Weißmann geht es deshalb darum, eine echte Bestandsaufnahme zu liefern, der Entstehung und Entwicklung, dem Aufstieg wie dem Niedergang der verschiedenen Parteien und bedeutenden Organisationen rechts der Mitte nachzugehen, ihr Personal wie ihre Programme vorzustellen. Dabei geht es nicht zuletzt um die Beantwortung der Frage, warum eine politische Richtung, die in den beiden ersten Jahrzehnten nach dem Zusammenbruch so großen Einfluß auf die Geschicke der Bundesrepublik ausüben konnte, in der späteren Zeit derart an den Rand gedrängt werden konnte und warum es gegenwärtig so aussieht, als ob sich das ändern könnte.