Im neunten Band seiner aufschlussreichen Tagebücher kommentiert Harry Graf Kessler die politischen Entwicklungen der Zeit vom Ende der Weimarer Republik bis zum Beginn des Nationalsozialismus.
In diesem Band seines Tagebuches zeigt sich Kessler einmal mehr als aufmerksamer Kommentator, dessen Betrachtungen diesmal von den Krisenjahren der Weimarer Republik bis zum beginnenden Nationalsozialismus reichen. Dies dokumentieren nicht zuletzt zahlreiche von ihm in den Band eingefügte und kommentierte Zeitungsausschnitte.
Im Februar 1933 nahm Kessler am Kongress »Das Freie Wort« in der Berliner Krolloper teil, der letzten großen Protestaktion für Meinungs-, Rede-, Presse- und Wissenschaftsfreiheit. Während eines anschließenden Paris-Aufenthalts wurde ihm mitgeteilt, dass er sich mit einer Rückkehr nach Deutschland in Gefahr bringen würde. Kesslers Wunsch, zu einem späteren Zeitpunkt nach Deutschland zurückzukehren, ließ sich nie verwirklichen. Der Aufenthalt in Paris mündete ins Exil. Von November 1933 bis Mai 1935 lebte Kessler in Palma de Mallorca und arbeitete dort an seinen Memoiren. Am 30. November 1937 starb Kessler in Lyon.
Aus dem Inhalt
Krankheit und Erholungsaufenthalt in Italien 1926/1927 - Arbeit an der Rathenau-Biographie - Tod Stresemanns, Diaghilews und Hofmannsthals 1929 - Schließung der Cranach-Presse 1931 - Teilnahme am Kongreß »Das Freie Wort« im Februar 1933 - seit März 1933 im Exil - 1933 bis 1935 Aufenthalt in Palma de Mallorca - Arbeit an den Memoiren; der erste Band erscheint 1935 - Begegnungen u.a. mit Heinrich Brüning, Edward Gordon Craig, André Gide, Julien Green, George Grosz, Gerhart Hauptmann, Erich Maria Remarque, Vita Sackville-West, Virginia Woolf