Als Amanda in ihr Dorf in den Abruzzen zurückkehrt, erkennt ihre Mutter sofort, dass etwas nicht stimmt. In den ersten Tagen in Mailand hatte ihre Tochter den Glanz der Stadt in den Augen, doch jetzt scheint sie nur noch verschwinden zu wollen. Besorgt nimmt Lucia das Schweigen Amandas wahr und erinnert sich an jene Nacht vor dreißig Jahren, in der nur ein Zufall sie vor dem Schlimmsten bewahrt hat.
Unter dem Wolfszahn, auf dem Land, das ihrer Familie gehört und für das sich jetzt ein Immobilienspekulant interessiert, finden sich noch die Überreste des Campingplatzes, auf dem sich vor vielen Jahren das Schreckliche ereignet hat. Alle waren an jenem Abend hier versammelt: die Hirten, die Besitzer des Campingplatzes, die Jäger, die Carabinieri, die Alten und die Jungen, das ganze Dorf. Alle, außer den Mädchen, die schon nicht mehr existierten ?
Ausgezeichnet mit dem
Premio Strega 2024 und dem
Premio Strega Giovani 2024
Rau und zärtlich erzählt Di Pietrantonio von einer Familie in den Abruzzen und von der Welt als einem unsicheren Ort.
Ausgezeichnet mit dem
Premio Strega 2024 und dem
Premio Strega Giovani 2024
"Jeden einzelnen ihrer Sätze scheint sie zu destillieren, alles Überflüssige zu verdampfen, bis sie in ihren schmalen Büchern eine hochkonzentrierte Essenz verabreicht. ? Sie begleitet ihre Figuren mit warmherziger Empathie. Di Pietrantonios Protagonistinnen - immer Frauen - müssen sich im Konflikt zwischen konservativer Rollenerwartung und den Ansprüchen der Arbeitswelt behaupten. ? In ihren Büchern ist Politik nie direkt ein Thema, dennoch haben sie politische Valenz. ? Kein Wunder, dass die Meloni-Regierung die oppositionellen Schriftsteller fürchtet: Di Pietrantonio spricht den Leuten aus der Seele." Birgit Schönau, Zeit