Die These des Buches ist, dass in der frühen Neuzeit die Literatur den Vorrang vor der Naturbetrachtung beanspruchte. Verschiebungen gab es über Phasen zeitweiliger Parität, der Priorität der Naturwissenschaften im 19. Jahrhundert bis zu deren Kritik im 20. Jahrhundert von Seiten der Literatur. Dargestellt werden diese Entwicklungen in Frankreich und im spanischsprachigen Raum, wobei auch Deutschland und England Berücksichtigung finden: Während Montaigne, Pedro Mexía, Pérez de Oliva, Vives und Gracián der Literatur die Priorität geben, stellt Pascal dem "esprit de finesse" den "esprit de géométrie" gegenüber und eröffnet eine Kontroverse, die Linné und Buffon fortsetzen. Aufklärer wie Voltaire orientieren sich am englischen Modell. Hier führen Locke und Hume Erfahrungswissenschaften ein, deren Fortschritte Rousseau kritisiert. Setzen sich im 19. Jahrhundert Balzac und Pérez Galdós mit den Naturwissenschaften auseinander, werden dann bei Zola Darwin und Comte zu Vorbildern. Die Aporien des naturwissenschaftlichen Denkens schließlich zeigen Ortega y Gasset, Borges und Sábato auf.
Dargestellt wird, wie in der frühen Neuzeit die Literatur gegenüber der Naturwissenschaft prioritär erschien, im 18. Jahrhundert sich eine Art Parität einstellte, während im 19. Jahrhundert die Naturwissenschaften vorrangig wurden und die Literatur sich an ihnen orientierte. Im 20. Jahrhundert werden Stimmen laut, die die Priorität der Naturwissenschaften kritisieren. Besondere Beachtung soll die Diskussion dieser Entwicklungen in Frankreich und im spanischsprachigen Raum finden, wobei aber auch die Verhältnisse in Deutschland und England berücksichtigt werden.