Die Berliner Medizinische Gesellschaft war über etliche Jahrzehnte nach ihrer Gründung 1860 die bedeutendste ärztliche Gesellschaft in Deutschland und wohl auch weltweit. Sie entstand durch Zusammenschluss zweier älterer Gesellschaften, der 1844 gegründeten Gesellschaft für wissenschaftliche Medizin und dem Verein Berliner Ärzte. Wenige Jahrzehnte vorher war die naturphilosophische Betrachtungsweise der Medizin verlassen worden, und es nahm die moderne Medizin ihren Anfang. Große, international bekannte medizinische Gelehrte waren damals die Vorsitzenden - Albrecht v. Graefe, Bernhard v. Langenbeck, Rudolf Virchow und Ernst v. Bergmann. Die Gesellschaft war das Forum, vor dem neue medizinische Entdeckungen erstmals vorgetragen wurden. Sie war gewichtig auch durch ihre große Mitgliederzahl, die in den 1920er Jahren 1.800 Mitglieder erreichte.
Die Inflation 1922/23 und noch mehr die Zeit des Nationalsozialismus rührten an die Existenz der Berliner Medizinischen Gesellschaft. Beide Herausforderungen hat sie bestanden.
1950 wurde die Berliner Medizinische Gesellschaft unter dem Vorsitzenden Wolfgang Heubner wiederbelebt. Ihr Vereinshaus, das 1915 noch im Kaiserreich im neoklassizistischen Stil erbaute Langenbeck-Virchow-Haus nahe der Charité, wurde 1953 enteignet und erst 2002 restituiert. Hier entfaltet sie heute ihre neue Aktivität.