"Brennsuppn und Erdäpfel" will mehr sein, als ein gewöhnliches Kochbuch. Natürlich soll es in erster Linie alte, in Vergessenheit geratene Rezepte aus dem Bayerischen Wald des 19. Jahrhunderts präsentieren und zum experimentellen Nachkochen anregen.
Reich bebildert möchte es aber durch den Blick in die Küche und die Kochtöpfe dieses Landstriches, zugleich auch einen gleichermaßen spannenden, wie amüsanten Einblick in das Leben der Menschen zwischen etwa 1830 und 1880 gewähren. Basis für diese Betrachtungen bilden zwei ganz unterschiedliche, handgeschriebene Kochbücher aus Waldkirchen.
Eines stammt aus der Feder einer einfachen Bäuerin und gibt Auskunft über die Essgewohnheiten der ländlichen Bevölkerung, während das zweite von Köchinnen fortgeschrieben wurde, die in bürgerlichen Haushalten am Herd standen. Aus den verschiedenen, aufschlußreichen Eintragungen lassen sich vielfältige, kulturgeschichtlich interessante Erkenntnisse gewinnen über die Arbeit in der Küche, das soziale Umfeld der Köchinnen, über den Einsatz von Gerätschaften und allerlei Gewürzen.
Dem Autor gelingt es, mit dem Buch unter anderem zu zeigen, daß der Bayerische Wald keineswegs als kulinarisches Ödland gelten darf.