Eine Geschichte vom Aufwachsen in Zeiten des Umbruchs: Der große slowenische Erzähler Drago Jancar über die Widersprüche der Gesellschaft im Maribor der 1950er
Danijel weiß nicht, wem er es recht machen soll: dem Vater, der mit seinen Kameraden vom kommunistischen Kämpferbund permanent den Sieg über Nazideutschland feiert, oder der Mutter, die ihn trotz allem zum Religionsunterricht zu den Kapuzinern schickt? Staatlich verordneter Pioniereid da, Glaubensbekenntnis von Pater Aloisius dort.
Veränderungen kündigen sich an, als die junge Sekretärin Lena in die Erdgeschosswohnung einzieht und damit nicht nur Danijels Fantasie anregt, sondern den ganzen Stadtteil in Unruhe versetzt. Meisterhaft erzählt Drago Jancar diese Geschichte aus dem Maribor der ausgehenden 1950er Jahre, in der sich die Widersprüche der slowenischen Gesellschaft nach dem Zweiten Weltkrieg spiegeln.
"Jancar erzählt sehr beeindruckend vom Drama des Erwachsenwerdens, von den Desillusionierungen, die aus einem Übermaß an Fantasie und der banalen Abgründigkeit des Realen entstehen." Ulrich Rüdenauer, SWR2 Buckritik, 11.12.23
"Jancars Wortwahl ist auf wohltuende Weise altmodisch, seine Cliffhanger sind raffiniert, seine Sprache ist melodiös und er enthüllt uns eine ganze Welt." Jochanan Shelliem, NDR, 19.10.23
"Einer der großen Prosaerzähler Sloweniens." Lothar Müller, Süddeutsche Zeitung, 17.10.23
"Jancar erzählt von den Frontverläufen nach dem Krieg und das macht er ziemlich brillant. Die großen menschlichen Fragen - nach Schuld und Verantwortung, Glück und Verderben, Liebe und Hass - Jancar behandelt sie alle." Stephan Ozsváth, rbb Kultur, 14.10.23
"Jancars 'Als die Welt entstand' hat alles, was ein Roman von Format braucht: Liebe und Hass, Treue und Verrat, große, philosophische Fragen und kleine handfeste Alltagssorgen. Wer Slowenien heute verstehen will, kommt an diesem Roman über das Slowenien von gestern nicht vorbei." Theresa Hübner, WDR3, 12.10.23
"Jancar schildert die bestürzenden Zustände mit großer Kunst, so wie man es vom 1948 geborenen Autor aus Slowenien gewohnt ist. Er arbeitet mit kurzen Schilderungen, Andeutungen, knappen Dialogen. Dabei entwickelt er eine enorme sprachliche Kraft." Felix Münger, srf, 27.09.23
"Wie sich in dem Jungen sein naiver, aber scharfer Blick auf reale Ereignisse mit Traumgesichten, Wünschen und einem widersprüchlichen Über-Ich zu einem Weltbild verdichtet: das bringt nur ein Meistererzähler zusammen. Alles das darf man noch dazu in einer brillanten Übersetzung lesen." Norbert Mappes-Niediek, Frankfurter Rundschau, 24.08.23
"Hier zeigt Jancar wiederholt, worin seine Meisterschaft liegt: So zu erzählen, dass man das Buch ab der ersten Seite nicht mehr aus der Hand legen möchte, und zugleich ohne sich anzubiedern an die Leserschaft." Katja Gasser, ORF Zeit im Bild, 22.08.23
"Gerade durch die bestechend unbedarfte kindliche Perspektive zeichnet der Roman ein plastisches Bild der vielen großen und kleinen Erschütterungen im Nachkriegsslowenien, in dem am Ende doch unerwartet viel Humor, Hoffnung und Optimismus durchschimmern." Judith Hoffmann, ORF Ö1, 22.08.23
"Einmal mehr erweist sich Jancar als großer Humanist und brillanter Erzähler, der mit seinen Geschichten Wahrheiten und Widersprüche aufdeckt, die bis heute in der kollektiven Erinnerung Sloweniens keinen Platz haben. (...) 'Als die Welt entstand' ist ein historischer Roman über die Gegenwart." Cornelius Wüllenkemper, Deutschlandfunk, 20.08.23