m Frühling ist der Fuchs am hungrigsten. Dann sehen die zehnjährige Lisa und ihr kleiner Bruder Paul ihn überall an den steilen Hängen, mit aufgerissenem Maul und langem Schwanz. Gegen die Furcht hilft das Lachen, und von Roman, der den Schuljeep fährt, hat Lisa gut gelernt, wie man lacht, auf Französisch, Italienisch oder Englisch. In der Geschichte des Großvaters aber ist der Schwanz des Fuchses kurz, kurz wie die Geschichte selbst, in der der Großvater dem Fuchs den Schwanz abschießt.
Die Großmutter erzählt eine andere Geschichte: Von der duldsamen Tochter berichtet sie, wie sie pflegt und teilt und alles hinnimmt. Sie klagt nicht über ihre Entbehrungen, denn die Belohnung wird im Himmel kommen.
Voller Geschichten ist sogar das alte Geschirr im Elternhaus. Ein bunter, zusammengewürfelter, geschwätziger Haufen, sagt Lisa. Aber weiter hinten im blauen Buffet, versteckt in einer Dose, liegt in Briefen etwas begraben. Von einem Todesfall in der Familie erzählen sie. Lisa stellen sich Fragen, zu heikle Fragen, um sie mit den Erwachsenen zu teilen. Also wandern die Fragen in ihr "Schluckkästchen". Doch dort wollen sie nicht immer bleiben.
Berührend erzählt Edith Gartmann von einer Familie, die sich in Schweigen flüchtet und davon, wie das Verdrängte zurückkehrt. Zugleich handelt "Schongebiet* von der transformativen Kraft der Sprache, bezaubernd fantasievoll und voller Humor.