Die Familie Otis zieht in das Schloss Canterville ein, in dem auch der Geist von Sir Simon haust. Es prallen zwei Welten aufeinander: Der amerikanisch-aufgeklärte Pragmatismus und die britische Schauerromantik. Die neuen Bewohner fürchten sich nicht vor Sir Simon, stattdessen empfehlen sie ihm seine rasselnden Ketten einfach mal zu ölen - daran kann ein Gespenst nur verzweifeln ? Oscar Wildes erstes erzählerisches Werk ist an satirischer Komik kaum zu übertreffen.
Auf Schloss Canterville treibt der mörderische Geist Sir Simons sein Unwesen - nur leider hat keiner mehr Angst vor ihm. Die 15-jährige Virginia Otis hat sogar Mitleid mit dem Schlossgespenst und befreit es von seinem Fluch. In seinem ersten erzählenden Prosatext »Das Gespenst von Canterville« thematisiert Oscar Wilde den Kampf um die eigene Identität: Das Gespenst vor dem sich keiner mehr gruselt steht beispielhaft für die Suche nach der eigenen Daseinsberechtigung.