Frauen sind heute in Wirtschaft und Politik besser repräsentiert als noch vor zwanzig Jahren. Aber die Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern bestehen fort: Frauen sind einem höheren Armutsrisiko ausgesetzt sind, welches mit zunehmendem Alter noch steigt. Das ist alles andere als zufällig, sondern hat System: Seit Beginn der Armutsmessung in der Schweiz waren Frauen stets häufiger von Armut betroffen als Männer.
Das Thema Gleichstellung wird aber nur selten mit der Armutsproblematik verknüpft. Der Sozialalmanach 2022 mit Schwerpunkt «Frauenarmut» sensibilisiert dafür, dass sich gerade in der Armutsfrage zeigt, wie wirksam Gleichstellungsmassnahmen tatsächlich sind. Warum gibt es in der Schweiz noch immer eine geschlechterspezifische Ungleichheit? Die Auseinandersetzung damit ist überreif, wie nicht zuletzt die Corona-Krise gezeigt hat: Frauen haben die Hauptlasten zu tragen. Pflege- und Betreuungsarbeiten gelten überdies noch immer als «typisch» weiblich und sind entweder nicht oder sehr schlecht bezahlt. Nicht nur am Arbeitsmarkt, auch im Sozialversicherungssystem bestehen zahlreiche Hürden für Frauen. Namhafte Expertinnen und Experten analysieren im Sozialalmanach 2022, der von Caritas Schweiz herausgegeben wird, die verschiedenen Problemfelder und zeigen Lösungswege auf.