Alceste, erbitterter, selbstquälerischer Ankläger einer Gesellschaft, die sich einer perfekten Heuchelei in allen menschlichen Beziehungen verschrieben hat, muß wegen seiner Bemühungen, ehrlich zu sein, viele Rückschläge erleiden. Da er das schlechte Sonett des Verseschmieds Oronte nicht lobt, macht er sich diesen zum Feind. Und auch die geliebte Célimène zeigt sich von Alcestes Aufrichtigkeit nicht immer begeistert. In der erzwungenen Heirat wird nicht die junge Frau, sondern der alte Mann zur Heirat gezwungen. Und nebenbei liefert Molière eine glänzende Karikatur phrasenschwingender Philosophen. In den gelehrten Frauen stehen sich zwei Parteien gegenüber: Eben jene gelehrten Frauen, blaustrümpfige Schöngeister, und deren Verehrer - und die Vertreter des gesunden Menschenverstands.