Der Schwerpunkt der Arbeit der GSK liegt traditionell in der Architektur - nun aber nehmen mir mit dieser Ausgabe von k+a ausnahmsweise die schönen Künste in den Fokus. Als uns Jan Blanc von der Universität Genf den Gegenstand seiner wissenschaftlichen Forschung, die Entstehung des Images der Schweiz durch den Austausch mit niederländischen Künstlern, als Thema vorschlug, sprach es uns sofort an.
Bei der GSK erforschen wir den Zusammenhang zwischen dem gebauten Erbe und der Identität eines Ortes; die Kunsttopographie steht im Mittelpunkt der Arbeit. Seltener untersuchen wir den Aspekt dieser Verbindung im Bereich der bildenden Kunst und die vielleicht etwas fragilere Beziehung zwischen der Schweizer Kunstproduktion und dem Territorium, das sie hervorgebracht hat. Und doch gibt es viele Parallelen.
Schweizer Architekten und Künstler haben nie im luftleeren Raum, isoliert vom übrigen Europa, gelebt. Viele der Merkmale, die traditionell mit der Schweizer Produktion verbunden sind, haben sich dank dem Beitrag ausländischer Künstler entwickelt. Diese liessen sich in der Schweiz nieder, besuchten das Land, oder ihre Werke fanden hier Verbreitung.
Da es keine offensichtlichen ikonischen Denkmäler der Schweiz als Nation gibt, haben die Natur und die Berge das Bild unseres Landes in der kollektiven Vorstellung geprägt. Der Fall der niederländischen Maler erlaubt uns, nachzuvollziehen, wie diese Darstellung allmählich entstanden ist. Seit Beginn der Neuzeit haben sie regelmässige Beziehungen zum Schweizer Territorium und zu seinen Künstlern unterhalten. Sie haben eine gemeinsame Imagination gepflegt, aus der paradoxerweise einige der zentralen Aspekte von «Swissness», wie religiöse Kunst oder auch die Darstellung der Berge, hervorgegangen sind. Diese Ausgabe von k+a ist der Entdeckung dieser Verbindungen zwischen zwei scheinbar so unterschiedlichen künstlerischen Traditionen gewidmet.