Die Handliche Bibliothek der Romantik in 15 Bänden
Romantik ist weit mehr als man vermutet, mehr als mondbeschienene Waldesnächte, sehnsüchtige Liebesgesänge und harmonisches Brunnenrauschen. Die Autorinnen und Autoren diese Epoche erzählen ebenso von gefahrvollen Finsternissen, inneren Abgründen und schrillen Misstönen. Und sie berichten davon, wie diese beiden scheinbar einander entgegengesetzten Welten beständig ineinander übergehen. Romantische Literatur setzt unablässig feste Unterscheidungen und sichernde Konventionen aufs Spiel. Genau darin ist sie alles andere als eine vergangene oder gar verstaubte Bewegung. In ihrer Grenzen sprengenden Energie ist sie bis heute gegenwärtig: Sie vermischt Inneres und Äußeres, lässt Realität und Phantasie ununterscheidbar werden, überblendet Natur und Kultur.
Die Handliche Bibliothek der Romantik richtet sich an eine breit gefächerte Leserschaft vom Neugierigen über den Liebhaber und Kenner bis zum Experten. Bis 2013 werden jeweils im Herbst drei Bände in dieser Reihe erscheinen. Die Reihe hat dabei den Anspruch, seinen Lesern auch bislang selten veröffentlichte Texte der europäischen Romantik zugänglich zu machen.
Die Handliche Bibliothek versammelt vor allem erzählende Texte, wobei sowohl bekannte Autoren als auch weniger bekannte Erzähler und Erzählerinnen berücksichtigt werden. Der Schwerpunkt liegt auf der deutschsprachigen Literatur, zu finden sein werden darüber hinaus Texte von Autoren aus anderen Ländern. Jeder Band wird durch ein kurzes einführendes Vorwort der Herausgeberin oder des Herausgebers eingeleitet.
Die Aufklärung ist den Gespenstern zu Leibe gerückt. Als trügerische Bilder und irrige Vorstellungen einer von der Vernunft losgelösten Einbildungskraft wurden sie aus der Lebenswelt verbannt und in das Reich des Aberglaubens verwiesen. Die Romantik holt sie zurück und lässt sie durch ebenso spannende wie geheimnisvolle Geschichten spuken bei Friedrich de la Motte-Fouqué (Die Köhlerfamilie), Ludwig Tieck (Die Klausenburg), Wilhelm Hauff (Die Geschichte vom Gespensterschiff), E.T.A.Hoffmann (Ein Fragment aus dem Leben dreier Freude, Eine Spukgeschichte) oder Heinrich von Kleist (Das Bettelweib von Locarno).
Das aufgeklärt-romantische Gespenst hinterfragt den Wahrheitsgehalt unserer Wahrnehmungsformen, es fordert eine Diskussion über Mechanismen und Prinzi¬pien rationaler Welterschließung heraus, es lauert am liebsten im Grenzgebiet zwischen Realität und Phantasie und spiegelt seelische Zustände und Prozesse. Doch nach seiner Vertreibung aus der Wirklichkeit kann es seine hergebrachte Kernkompetenz noch viel durchdringen¬der ausspielen: die Lust am Gruseln wecken.