Der Stadtrat beauftragte 1983 die Denkmalpflege, sämtliche Gebäude Zürichs zu werten und zu vergleichen. Aufgrund dieser Arbeit legte er 1986 das 'Inventar der kunst- und kulturhistorischen Schutzobjekte' fest. Dieses Inventar ist zwar auf den Ämtern einzusehen, die Stadt hat es aber bisher nie veröffentlicht. Jetzt aber publiziert die Stadt die bedeutenden Werke der Zürcher Baukultur in einem mehrbändigen Architekturführer. Thematische Schwerpunkte im Band 6 über den Kreis 1 liegen in den letzten zwei Jahrhunderten: Strassenbau und Bildung, zwei Aufgaben des noch jungen Bundesstaats, führen im 19. Jahrhundert zu starker Bautätigkeit und einer Umgestaltung der bestehenden Stadtstruktur. Paradeplatz, Poststrasse, Münsterbrücke und Hafen erhalten ihre heutige Gestalt. Um 1860 wird der Bahnhof zum Zentrum der Stadt. Das uralte Kratzquartier weicht dem Fraumünsterquartier. Es entstehen die Bahnhofstrasse und das Banken- und Geschäftsviertel. Am Ort der Schanzen wird die Rämistrasse angelegt, die 'Zürcher Ringstrasse', gesäumt von der Töchterschule, dem Kunsthaus, dem Schauspielhaus, der neuen Universität und der ETH. Mit dem Landesmuseum, den Amtshäusern und dem Stadthaus werden weitere städtische Zeichen gesetzt. Um 1930 war Zürich von neuem Denken, Wohnen und Bauen geprägt. Der Talacker wandelt sich von der barocken Vorstadt zum modernen Geschäftsviertel. Der Verkehr nimmt zu. Die Altstadt hat längst die Attraktivität als Wohngebiet verloren. Auskernungen und grosse Umgestaltungsprojekte machen schliesslich den Wert der Gebäude und der Stadtstruktur erkennbar. Auf die Entvölkerung folgt die Neuentdeckung der Altstadt durch Studierende und Kunstschaffende.