"Unser Stoff ist ein Morgen, wie die Weltgeschichte ihn noch selten gesehen hat ? eine Neugeburt von etwas, was noch nie in des Menschen Sinn gekommen war, ein Durchbruch von Gestalten, wie sie noch nie auf der Erde gesehen worden waren", beginnt Ernst Bloch sein Buch über die Philosophie der Renaissance, einer Epoche, in der Europa einen ungeheuren Modernisierungsschub in Kunst, Kultur und Wissenschaft erlebte. Die Renaissance markiert den Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit und schafft einen neuen Typus Mensch, der sich nicht mehr als armen Sünder im irdischen Jammertal sieht, sondern als Herrn seines eigenen Schicksals, als klug kalkulierenden Pragmatiker und erfahrungsgeleitetes Sinnenwesen begreift, als Krone der Schöpfung.Rose-Marie und Rainer Hagen untersuchen in diesem Band ihrer Bildbetrachtungen, wie sich diese alle Bereiche des menschlichen Lebens erfassende Revolution der Renaissance in der Malerei niederschlug. Zu den analysierten Werken zählen u. a. Der heilige Hieronymus im Gehäuse von Antonello da Messina, Botticellis Der Frühling, Giorgiones Gewitter, Die Hochzeit von Kana von Paolo Veronese und natürlich Michelangelos Erschaffung Adams aus der Sixtinischen Kapelle. Mit detektivischem Spürsinn, der in einer von Bilderrätseln begeisterten Epoche besonders gefordert ist, spüren sie noch im kleinsten Detail die Geschichte und Geschichten hinter der Leinwand auf - klug, kompetent und fesselnd.
"Ein informatives und stilvolles Buch voller faszinierender Details. Die Liebe der Autoren zur Kunst kommt in jedem Text zum Vorschein, und die Qualität der Reproduktionen ist hervorragend."