Weltweit werden Fragestellungen wie das Verhältnis von lokaler und globaler Produktion und Rezeption, Identität und die Möglichkeiten des Verstehens fremder Kulturen an Hochschulen, in Kunsthallen, an Biennalen und anderen Grossausstellungen be- und verhandelt. Erstaunlicherweise fanden diese Themen erst wenig Widerhall in jenen Institutionen, die diesen Diskurs im 19. und 20. Jahrhundert - möglicherweise widerwillig - angeführt haben, den ethnologischen Museen und den grossen völkerkundlichen Sammlungen von dem, was man bis in die 1970er-Jahre hinein auch als ' Weltkunst ' bezeichnete. Es ist zwar mittlerweile üblich, historische Sammlungen mit zeitgenössischer Kunst zu konfrontieren, dem Thema des historisch Fremden traute man diese Auseinandersetzung jedoch bis heute kaum zu. Es ist zwar mittlerweile üblich, historische Sammlungen mit zeitgenössischer Kunst zu konfrontieren; der Auseinandersetzung von Eigenem mit historisch Fremden wurde bisher aber nur wenig Beachtung geschenkt.
Die im Juli 2014 stattfindende Ausstellung "Das Fremde ist nur in der Fremde fremd" im Museum Rietberg versucht diese Möglichkeiten auszuloten. Wie reagieren wir Einheimischen auf das zeitlich und geografisch, also ' doppelt ' Fremde, und welche Fragen lassen sich daraus formulieren? 21 zeitgenössische künstlerische Positionen befragen das Museum, seine Sammlung und inhärenten Ideengeschichten mit ortsspezifischen Installationen und performativen Aktionen. Zur Ausstellung erscheint in der Edition Patrick Frey die Publikation "Das Fremde ist nur in der Fremde fremd", die vielstimmig auf die Interventionen
reagiert und die Werke fotografisch dokumentiert. Literarische Ergänzungen zum Diskurs machen Peter
Weber und Lukas Bärfuss.
Damian Christinger