Über seinen Sportskameraden Albert Speer lernte der Fotograf Walter Frentz die Regisseurin Leni Riefenstahl kennen, wurde ihr wichtigster Kameramann und fand sich bald im engsten Umfeld Adolf Hitlers wieder. Offiziell zuständig für Filmdokumentationen aus dem Führerhauptquartier, entstanden parallel Fotos, die nicht für die Veröffentlichung bestimmt waren. Drei Kapitel ragen aus seinem atemberaubenden Archiv besonders heraus: Die Bilder für seinen Film "Hände am Werk", noch entstanden unter dem Eindruck der Neuen Sachlichkeit, die rund tausend Köpfe umfassende Galerie der Nazi-Täter, die er in einem improvisierten Studio im Führerhauptquartier aufnahm, und die fast vedutenhaft romantischen Panoramen zerstörter deutscher Städte. Der Bildband wirft außergewöhnliche Schlaglichter auf die Mentalität der führenden Nationalsozialisten, den Umgang mit dem Krieg und ihren wachsenden Realitätsverlust.
"Um dem Thema angemessen zu begegnen, bedarf es einer offenen und ehrlichen Auseinandersetzung. Ein abgeklärter Umgang würde helfen, die Propagandisten mit ihren Nazivergleichen als das bloßzustellen, was sie sind, und zugleich ein tiefes Bewusstsein dafür zu schaffen, dass auch heute keine Demokratie vor einer Zersetzung durch zerstörerische Kräfte geschützt sein kann, sondern kontinuierlich an ihrer Stärke gearbeitet werden muss. "Der Schatten des Führers" dient einer solchen Aufarbeitung: in Bildern des hoch talentierten Filmemachers und Fotografen Walter Frentz (1907-2004)."