Zeichnen und Malen zählen zu den beliebtesten Ausdrucksformen von Kindern in der frühen Kindheit. Bildungsexperten sehen in dieser und anderen musisch-ästhetischen Aktivitäten wichtige Bausteine der kulturellen Bildung, und die UNESCO definiert kulturelle Bildung als ein grundlegendes Menschenrecht. Für viele Eltern und pädagogische Fachkräfte geht es um mehr als um die Herstellung eines »schönen Bildes«, sie nehmen die Bilder auch als Ausdruck und Mitteilung kindlicher Wahrnehmungen, Vorstellungen und Gefühle wahr. Doch das ist nicht ganz leicht.
Oft stellen sich die Fragen: Was hat das Kind dargestellt? Und: Was bedeutet das? Denn vor allem sind die Zeichnungen junger Kinder nur selten Abbilder der sichtbaren Welt. Mitunter erscheinen sie wie verschlüsselte Botschaften. Dieses Buch liefert zeitgemäße Orientierungshilfen für pädagogische Fachkräfte, Eltern und interessierte Laien. Es reflektiert kritisch die noch vielfach vorherrschenden, vom Leben in multikulturellen Gesellschaften überholten Deutungsmuster und Bewertungen, die sich üblicherweise allein an der Lebenswirklichkeit und ihrer Darstellung bei Kindern aus westlichen Kulturen orientieren und zudem wesentliche Kontextinformationen vernachlässigen.