Das beschauliche Leben des fünfzehnjährigen François Seurel ändert sich für immer, als ein neuer Schüler in die Provinzschule seines Vaters kommt. Augustin Meaulnes, von den Mitschülern nur 'der große Meaulnes' genannt, ist ein schweigsamer, stolzer Junge und wird sein bester Freund.
Eines Tages verschwindet Meaulnes für drei Tage und kehrt verwirrt, übermüdet und doch wie verzaubert zurück. Er habe sich in einem Wald verirrt, sagt er, sei in ein seltsames Maskenfest auf einem verwunschenen Schloß geraten. Von der Begegnung mit einem wunderschönen Mädchen ist die Rede und von einer Kahnfahrt auf einem winterlichen See ?
François weiß zunächst nicht, ob er den Worten seines Freundes glauben soll. Doch unter seiner Jacke trägt Meaulnes eine prunkvolle Seidenweste, und bald schon richtet sich das ganze Streben der beiden Freunde - 'Schwärmer, Schlafwandler zwischen Traum und Wachen, enthusiastisch gebannt von den Reizen einer inneren Welt voller Schönheit und Liebe' (Ludwig Harig) - darauf, das 'verlorene Land', wiederzufinden, das auf keiner Karte verzeichnet ist.
Mit einem persönlichen Vorwort von Rüdiger Safranski.
Literatur kann nämlich viel. Auch Henri Alain-Fourniers "Der große Meaulnes" ist wieder da, ebenfalls hundert Jahre alt, in der Übersetzung von Christiane Landgrebe erfreut er uns beim Thiele Verlag und erzählt von Augustin Meaulnes, der sich immer wieder verirrt, verliebt, den Ort und die Frau aber nicht wiederfindet, und als endlich doch - ist das dann Glück? Nein, aber ein wunderschönes Sehnsuchtsmärchen und die Geschichte einer tiefen Freundschaft zwischen zwei jungen Männern, trotz all der Frauen, die ihnen in die Quere kommen. "Ein Mensch aber, der einmal einen Fuß ins Paradies gesetzt hat, wie soll der sich nachher mit dem Leben abfinden, das gewöhnliche Sterbliche führen?"
Elke Heidenreich