Friedrich Dürrenmatts Denken und Dichten entsprach in besonderer Weise die Haltung und Lebensart des Sokrates in der griechischen Antike. Dürrenmatt fühlte sich dem fragenden Philosophen, der in manchem so quer zu seiner zeit lebte, im Tiefsten verbunden.
Wie er ihn von heute aus sah, belegt der Text "Der Tod des Sokrates" im letzten Werk "Turmbau" des Schriftstellers. Wie man als Gegendenker der Zeit und ihren Menschen helfen konnte und wie der Tod, den ein menschliches Gericht mit all seinen Irrtümern ausgesprochen hat, mit dem Wort überwunden werden kann: diese Thematik faszinierte Dürrenmatt und veranlasste ihn zu seiner hochironischen Satire. Dem Dürrenmattschen "Kommentar" wird Plantons "Apologie des Sokrates" (im Auszug) nachgestellt. Damit wird der grosse Text aus der Antike selbst lebendig. Grundbegriffe des menschlichen Daseins, der Weg vom Leben in den Tod, sind so in zwiefacher Ebene nachvollziehbar.
Den Text von Dürrenmatt hat der unvergessliche Wolfgang Reichmann gesprochen.